„Musiker, Sänger und Tänzer bevölkern streng voneinander getrennt eine quadratisch aufgebaute Landschaft aus weißen Podesten und Treppen. Die Tänzerinnen – sie verkörpern die sieben Todesengel aus der Johannes-Apokalypse - tragen sichtbar ihre Wunden vom Abschlag der Flügel auf ihren Schulterblättern und bewegen sich zu den Klängen der Instrumente in einer langsamen, beunruhigenden Anspannung Runde um Runde über die Treppen.(...) Das Zusammenspiel zwischen Tanz und Musik entwickelt sich im Laufe des Stückes zu einer Intensität, die geradezu brutale Züge annimmt. (..) Alle diese Bedeutungspartikel und Verweise verschmelzen in “…22, 13…” zu einem Amalgam wahrhaft apokalyptischer Anmutung. Aufgewühltsein garantiert."
Online Tanzpresse
„Mark Andre meint es ernst. Sehr ernst sogar. Die Apokalypse ist kein Spektakel und kein rasendes Abenteuer, sondern jener Augenblick, der der Ewigkeit und dem Nichts vorausgeht - niederschmetternd und feierlich zugleich. Wo andere Komponisten den Weltuntergang als dramatische Höllenfahrt geschildert haben, konzentriert Andre sich auf einen einzigen Klang, den er über 90 Minuten hinweg entfaltet, ausdifferenziert und verfeinert. Geradezu bodenlos kommt diese Musik daher, tief und ursprünglich. Zeit und Raum werden zu Fluchtpunkten der vollkommenen Leere.“
taz
„(...) Im Radialsystem hat man eins bis sieben Tänzerinnen, einander ähnlich wie Klone, über ein System aus Treppen geschickt, deren Auf und Ab wohlfeile Assoziationen an Eschers perspektivische Paradoxe auslöst. Cornelia Heger hat das inszeniert, das Ensemble work in progress und die Damen des Vocalconsorts Berlin haben das Stück unter Leitung von Gerhard Müller-Goldboom sehr konzentriert aufgeführt. Das Radialsystem hat sich mit der Produktion ein Verdienst erworben. Bekanntlich sind drei staatliche subventionierte Opernhäuser nicht in der Lage, experimentelles Musiktheater nach Berlin zu bringen.“
Berliner Zeitung
„Dieser Abend künstlerischen Form- Erlebnisses erweist sich als Kulturereignis hohen Ranges und man spürt spätestens nach der Hinsetzung des Publikums allein durch die bildnerische Vorgabe des quadratischen Stufen- und Steggebildes und dessen Ausleuchtung von Mirella Weingarten: wenn hier was passiert, muss es etwas Außerordentliches sein. Die Ahnung wird nicht enttäuscht! Die Seltenheit glücklicher Umstände, die zusammenkommen muss, um ein Theatererlebnis unvergessen zu machen, trifft hier auf guten Nährboden. Die Musik, von dem Komponisten Mark Andre, die in ihrer Art zwar nicht neu, aber aus ihrer Idee eigenständig ein musikalisches Werk begründet, wird in all ihren Adern von der Regie von Cornelia Heger, die sich nicht zum ersten Mal choreographisch äußert, für einen Bewegungskanon genutzt, der sich der musikalischen Vorgabe bedient und damit die Plausibilität der Partitur kenntlich macht. Eine gute Symbiose!"
Armin Gröpler