"Starke Solisten, schlüssige Regie - Milde Macht in wuchtigen Bildern. Mirella Weingarten inszeniert Mozarts „La clemenza di Tito“ als emotionales Kammerspiel in einer monumentalen Halfpipe. Die Premiere am Samstagabend wurde euphorisch bejubelt. (...) Regisseurin Mirella Weingarten erzählt „Tito“ nicht als historisch ausgestattete Geschichtslektion, sondern als psychologisches Drama. Das alte Rom? Das Kapitol in Flammen? Kann man sich denken – oder vergessen. Rom ist hier überall und nirgendwo. Das Bühnenbild unterstreicht diese Ortlosigkeit: ein monumentaler Holzbogen, eine Halfpipe für Intrigen und Emotionen. Darin inszeniert Weingarten – verantwortlich auch für Bühne und Kostüme – die Oper als Kammerspiel, indem Intimität und große Gesten aufeinandertreffen. Bildstark? Ja. Ausdrucksstark? Durchaus. Ihre Figuren sind klar gezeichnet, ihre Motive spürbar. Verschwörer, Liebende, Leidende – sie alle taumeln zwischen Macht und Ohnmacht. Ihr Ringen ist ein rein emotionales. Manchmal lauert ihnen ein körpergewordenes Gewissen auf – dargestellt von der Akrobatin Catherine Jaeger. Es bedrängt und belastet, lauert in den unmöglichsten Momenten, lässt sich nur schwer beruhigen.
Die musikalische Leitung der sehens- und hörenswerten Produktion liegt bei Landestheater-Chefdirigent Gerrit Prießnitz."
Tiroler Tageszeitung
Regisseurin Mirella Weingarten inszeniert das Drama um Macht und Vergebung mit eindrucksvollen Bildern. Unter der musikalischen Leitung von Gerrit Prießnitz brillieren Uwe Stickert, Camilla Lehmeier und Anastasia Lehrman. Das Tiroler Symphonierorchester Innsbruck und der Chor sorgen für eine bewegende Aufführung, die mit langem Applaus gefeiert wurde.
TIROLERIN
"Es ist ein Werk, welches als Parabel auf die Verantwortung eines Herrschers gilt, in einer Regie, die zeigen will, wie ewig gültig die Fragen sind, die dort aufgeworfen werden. Tito hat plötzlich an seinem federleichten Gewissen schwer zu tragen, und wird sich am Ende dafür entscheiden, Gnade zu üben. Mirella Weingarten tappt nicht in die Falle, Mozarts Humanismusparabel in der politischen Realität zu spiegeln. Sie stellt ihre Figuren in eine fiktive Welt, und setzt sie auf einen riesigen Halbmond. Ein elegantes Hamsterrad, in dem alle hilflos gefangen sind."
ORF, Tirol heute