EIN MALERISCHER OPERNABEND
Giacomo Puccinis „Madama Butterfly" gehört zu den berühmtesten und meistgespielten Werken der Opernliteratur. Für den Komponisten war es einer der „seelenvollsten und ausdrucksstärksten Opern" die er je geschrieben hat. Kann die Inszenierung, mit der das Staatstheater Cottbus im Puccini-Zyklus anlässlich des 100. Todestages den Seelenmaler der italienischen Oper würdigt, diesen hohen Ansprüchen gerecht werden? Am 17. Mai war Premiere.
Auf einem gigantischen Wandschirm erscheinen zarte Gebilde. Ineinander verschlungene Linien, die Körper andeuten - oder auch Wurzeln, vielleicht Lebenslinien. Sie bewegen sich, gehen zusammen und auseinander.
Regisseurin Mirella Weingarten, die neben Schauspiel und Performance Bildhauerei studierte, hat eigens für dieses Musikdrama Bilder geschaffen. Ihre poesievollen Pinselstriche erwachen mittels Videokunst auf dem faltbaren Paravent zum Leben - filigrane Seelenlandschaften voller emotionaler Kraft.
Eine geniale Bühnengestaltung von überwältigend schlichter Eleganz. Vor diesem Hintergrund, gespiegelt im Boden, entwickelt sich das Drama zwischen zwei Menschen unterschiedlichen Kulturen. (...)
Diese im mehrfachen Wortsinn malerische Inszenierung berührt die Herzen, lässt sie mitfühlen zwischen Liebe und Todeshauch - und den Beifall nicht enden. Vermehrt Schönes! Diese Hoffnung, die unter Theaterleuten gern weitergegeben wird, hat sich an diesem Opernabend erfüllt.
Märkische Oderzeitung, Ida Kretschmar